Riesenmaschine

08.01.2006 | 04:45 | Anderswo | Vermutungen über die Welt

Finden 2006


Gekonnt versteckt (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Die wohl grösste gesellschaftliche Veränderung der letzten Jahre ist der rasante Umschwung vom Suchen zum Finden. Während Ende der 90er fast alle weltweit auf der Suche nach irgendwas waren (wir erinnern uns an sogenannte Suchmaschinen, an Suchhunde und Suchtberatung), meint heutzutage jeder, etwas Wichtiges gefunden zu haben, und sei es nur eine neuartige Fuchskatze mit wundervoll langem Schwanz. Vermutlich hat das viel mit der Demokratisierung des Findens durch Google zu tun, aber davon abgesehen deutet der Findetrend eindeutig auf eine Art globale Zusammenballung von Menschen, Tieren und Gegenständen hin, ein widerliches Aufeinanderzubewegen von nahezu allem, das erst aufhören wird, wenn es denn mal zu Ende ist.

Genug der theoretischen Vorrede, denn wichtig ist in diesem Zusammenhang nur, dass – voll und ganz im Geiste dieser Zeitenwende – gestern zwei phönizische Häfen gefunden wurden, und zwar gar nicht in Phönizien, wo auch immer das liegt, sondern im Libanon. Sie heissen "Tyre" und "Sidon" und man fand sie in zwei Städten namens "Tyre" und "Sidon", also gerade da, wo man sie am allerwenigsten vermuten würde. Schon bei Kalle Blomquist steht schliesslich, dass das offensichtliche Versteck das beste ist, und die Tatsache, dass dies auch phönizischen Häfen bekannt ist, deutet wahrscheinlich auf irgendwas hin, was man noch mal genauer unter die Lupe nehmen müsste. Wer weiss, was man dabei noch alles finden könnte.


Kommentar #1 von Daniel:

Nun, statt Antworten zu suchen, wäre es im Allgemeinen auch nicht falsch besser einfach welche zu finden. Diese zum Beispiel: Wo einst Phoenizien war, ist heute der Libanon, derselbst übrigens ein recht neues, auf englisch-französischem Mist gewachsenes Gebilde ist (http://www.libanon-info.de/lib/gesch/gephoeniz.html).
Zudem war die Frage ja nicht (siehe Link oben), ob die Häfen in ihren Städten lagen, sondern wo genau dort, da sich die Küstenlinie erheblich verschoben hat. Und die Antwort ist schon interessant: Die Häfen liegen nämlich nicht etwa unter den Häfen, sondern exakt unter den heutigen Innenstädten. Und in den wurde bis vor Kurzem noch geballert statt gegraben. Aber das ist eine andere Geschichte, finde ich.

08.01.2006 | 21:57

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